Once Upon A Time in Goa . . .
Im Folgenden bringe ich einige Impressionen von Goa, die ich selber analog so erlebt habe. Ich denke, sie sind heute definitiv Vergangenheit. Damals (1969-71) war Goa für mich eine romantische Welt, wo man am Horizont des Meeres etliche kleine Segelschiffe sehen konnte, und jeden Tag in der Morgenkühle einige bunte Menschen einen weiten Weg von ferne her am Strand entlang liefen - hin zu weiteren Fernen. Ich kam mir vor wie im 18. Jahrhundert.
Ein einfaches Goa-Haus, wie wir selber eines bewohnten. Allerdings sieht man hier nur den Hinterausgang. Der führte bei uns straight zur Fischerhütte unserer Vermieter. - Der Vordereingang mit der Veranda ist bei Weitem schöner und vor allem lichter. Wir hatten z.B. einen weiten Blick - farbiger Abendhimmel und full moon auf das silbern schimmernde Meer.
Ein Goanese oberhalb einer einfachen Hütte, wie sie auch von den Fischern bewohnt wurden. In der Hütte unserer Vermieter wohnten auch noch Hühner und Schweine, zu denen der kleine Boxi heimlich bei Sonnenaufgang hinrobbte, um mit ihnen zu spielen. Die Fischersfrau erzählte uns in ihrem indischen Singsang: “Boxi is coming every morning and play with the animals”. Was tatsächlich stimmte; als ich extra deswegen ganz früh wach war, kam er glücklich prustend von der Fischerhütte her um die Ecke gerobbt, legte sich zu uns auf die Terrasse und tat so, als ob nix wär.
Der merkwürdige Anbau an der Hütte ist übrigens die Kochnische mit einer offenen Feuerstelle.
Eine hübsche Fischersfrau bei ihrer Hütte. - Die Fischerfamilien lebten übrigens sehr autark. Sie vermieden weitestgehend die neueren technischen Errungenschaften. Es gab auch keinen Strom dort zu jener Zeit. Abends hatten wir deswegen Kerzen - und einen gigantischen Sternenhimmel ohne Lichtsmog! Die Fischersleut hatten prinzipiell lediglich Tauschkontakte mit dem Hinterland: Für die Frauen hauptsächlich Fische gegen Reis und Klamotten, für die Männer auch mal Cashew-Schnaps, den sie spätabends in den Dünen vertilgten bei gemeinsamem Gesang (den man sich keineswegs melodisch vorstellen darf).
Ein kleines Kauflädchen im ‘Coconut Village’, wie ich die goanesischen Dorfsiedlungen nannte. - Calangutte, wo wir dicht am Meer hinter der Düne wohnten, war für mich das Paradigma solch eines ‘Coconut Village’
Hier ein typischer Sandweg durch das Innere des Coconut Village
Asphalt-Straße im Coconut Village
Ein hinduistisches Goa-Girl. Dass sie hinduistisch drauf ist, sieht man an dem Duppe auf der Stirn. Es gab alteingesessene Goanesen, die hinduistisch und nicht christlich waren. Unser Schneider von Calangutte (der die hübschen Hippie-Klamotten für die internationalen Freaks nähte), ein sehr liebenswerter Mensch, mit dessen Familie wir einen engeren Kontakt hatten, war ebenfalls gläubiger Hindu.
Ein Speise-Eis Verkäufer. In der Kühlhalte-Kiste befindet sich sein Eis.
Eine Wand in einem goanesischen Haus. Rechts auf dem Plakat ist die Hl. Maria mit dem kleinen Jesus.
Das Christentum wurde durch die Portugiesen ab 1510 nach Goa gebracht.
<Die Verwaltung Goas oblag einem Generalgouverneur, von denen einige auch den Titel eines Vizekönigs führten, der von Goa aus bis ins 18. Jahrhundert alle portugiesischen Besitzungen in Indien und Ostafrika direkt verwaltete, dessen Oberhoheit aber auch die Gouverneure und Statthalter anderer portugiesischer Besitzungen in Asien unterstanden. Ab 1757 war Goa Mittelpunkt der Kolonie Portugiesisch-Indien (Estado da Índia).> (Quelle: Wikipedia)
Aus dieser portugiesischen Kolonial-Zeit resultieren einige imposante Festungsanlagen sowie großartige Kirchen und Kathedralen in Goa.
Ein wandernder hinduistischer Sadhu (ein asketischer Heiliger, der sich ins vorwiegend christliche Goa verirrt hat)
Mutter & Kind in einer Coconut-Hütte
Am Ende des langen Sandstrandes - ein schöner Platz zum Schwimmen nach der Wanderung
Noch ein kleiner Laden - typisch für die Zeit. Auch in Griechenland gab es in den 60er bis in die 80er Jahre hinein noch solche einfachen kleinen Läden.
Fischer mit ihren spät-steinzeitlichen Booten, die damals in Goa absolut üblich waren. Vor der Abfahrt hatten sie noch einige (heimliche) heidnische Rituale drauf, vermutlich um die Fahrt gut zu überstehen bzw. einen erfolgreichen Fang zu machen..
Am Strand beim Netze flicken und für die nächste Ausfahrt zurecht machen
Kurz vor dem Aufbruch in die Brandung
Das Boot zurück auf den Strand rollen
Verteilen des Fischfangs. Wenn die gefüllten Netze aus dem Meer an den Strand zu den wartenden Frauen gezogen wurden, sangen die Fischer jubelnd “Hey Baba-Lumda”
___________________________
Hier geht’s zurück zu Manni 1970 in Indien
|