Ende 1979 wurden die Grünen gegründet. Es war ein Zusammenschluß verschiedener Grüner Parteien, die vorher einzeln auf keinen grünen Zweig kamen. Ich selber war seit 1978 Mitglied in der Grünen Aktion Zukunft (GAZ), dessen Hauptmacher auf Bundesebene Herbert Gruhl war (“Ein Planet wird geplündert”). In Gießen war der Hauptmacher Eckehard Girschick (“Ecki”). Er und seine Frau Gabi waren schon seit Jahren in der Grünen Bewegung aktiv und hatten schon große Opfer an Zeit und Geld gebracht. Er war beispielsweise Gründungsmitglied der GAZ Herbert Gruhls (siehe Bild 13/16 im blauen Trachtenhemd) im Juli 1978. Ab März 1979 zog ich mich allerdings wieder aus der GAZ (Grüne Aktion Zukunft) zurück. Zu viele eigenartige Unterwanderungen hatten sich dort auf Hessenebene abgespielt, die mir die Lust an der Sache verdarben. Als dann die Partei “Die Grünen” (als neue Vereinigungspartei möglichst aller bisherigen grünen Organisationen) Ende 1979 auch in Gießen gegründet werden sollte, kam Ecki bei uns (Barbara und mir) vorbei und frug mich, ob ich mich daran beteiligen wolle. Ich überwand meine anfängliche Skepsis und war dann Feuer & Flamme. Auch Barbara war mit von der Party. Ich selber war dann im provisorischen Vorstand dieser Neugründung in Gießen. Ecki und ich waren nun die wichtigsten Organisatoren, die den Ortsverein Gießen aufbauten. Das Leben der Partei in Gießen blühte auf und Ecki begann dann anschließend im Kreis Gießen die Grünen zu organisieren. Die Kommunalwahl 1981 für die wir uns alle sehr engagierten, war ein voller Erfolg: 4 Abgeordnete der Grünen zogen im Frühjahr ins Gießener Stadtparlament. - Damit war aber auch schon der Anfang vom Ende vorgezeichnet. Das jetzt im Einzelnen aufzuführen ist hier nicht der Platz. Es gibt eine wissenschaftliche Veröffentlichung von mir: Manfred Aulbach - “Die Paradoxie der Grünen als ‘alternative’ Partei”. Soziologisches Forum Heft 10, Gießen 1984. (Umschlag und erste Seite siehe unten) Dort kann man die entscheidenden kritischen Punkte nachlesen. Was dort allerdings nicht geschrieben steht, was aber meine Vermutung ist, die sich bislang nicht beweisen läßt, daß bei dem sich abzeichnenden Erfolg der Grünen diverse Agenten auch in den Grünen Stadtverband eingeschleust wurden. Solche Agenten sorgen dann unter anderem dafür, daß es zu einem Gegeneinander kommt, und daß der schöne Zusammenhalt zerstört wird. Ende 1980 gab es noch jenen Zusammenhalt. - Jedenfalls waren Barbara und ich aufgrund dieser eigenartigen Entwicklung ab 1981/82 (im Zusammenhang mit der Kommunalwahl) nicht mehr Mitglied bei den Grünen.
Die Folgenden Fotos stammen von einer Wanderung von Mitgliedern des Gießener Stadtverbandes zum Waldgasthaus Hochwart. Das hatte folgende Bewandnis: Jenes Ausflugslokal mit einem großen Tierpark-Gelände war eine Enklave innerhalb eines militärischen Sperrgebietes mit Truppenübungsplatz. Diese Enklave empfanden die Militärs und ihre politischen Sympathisanten ab 1980 als störend und sie sollte beseitigt werden. Die Grünen machten sich also stark dafür, daß jenes schöne Waldgasthaus samt Wildpark erhalten blieb. Tatsächlich wurden dann die Pläne des Verteidigungsministeriums fallen gelassen und das Waldgasthaus Hochwart besteht heute immer noch - samt Wildpark.
Die Wanderung im Herbst 1980 war also eine Art zünftige Ortsbegehung des Objekts seitens einiger der Aktiven des Grünen Stadtverbandes.
Hier also ist der Start: Den Alten Steinbacher Weg entlang geht’s durch den Wald Richtung Steinbach.
Vorneweg ist Udo und links neben ihm Marita, die Freundin von Helge. Der schnelle Junge neben Udo ist der Sohn Boris von Ecki und Gabi. Gabi sieht man links im schwarzen Mantel.
Links ist Barbara und rechts im Bild sieht man eine sehr wichtige, aktive Figur dieser Anfangsphase, Siegfried Kaus. Er hatte phantastische Wahlplakate und eine klasse Broschüre (in Auflage von 10.000) für den Wahlkampf (auf eigene Kosten!) herausgebracht. Er war später Abgeordneter im Stadtparlament. Er machte gerade seinen Biologie-Dr. und hatte wenig Zeit. Deshalb ging er nur ein Stück mit, kam aber doch mal kurz mit dem Auto zur Hochwart-Gaststätte. (Welche Frau da mit ihm zusammen ist, ist mir unbekannt). - Auch Siegfried Kaus zog sich nach seiner Zeit als Kommunalpolitiker enttäuscht von den Grünen zurück.
Im Hintergrund sieht man zunächst den ‘Alten Steinbacher Weg’ und noch weiter hinten die Betonpfosten für die Eingrenzung der ‘Hoppla’ (heute “Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie” genannt) und rechts daneben den kleinen Weg von der AfE (Abteilung für Erziehung, heute Phil II) zur Licher Straße hoch. (Barbara hat zu der Zeit ein Seminar mit praktischen Übungen über traditionelle indianische Öko-Rituale besucht, und sich zu diesem Zweck in eine Rothaut transformiert),
Der Waldweg nach Steinbach
Angekommen: Das also war (und ist) das Tierpark-Gelände des Waldgasthauses Hochwart
Die Tür des Gasthauses. - Nach ausgiebigen Gesprächen samt Zechgelage verlassen die Grünen Nachmittags das Lokal. Vorne in der Tür steht Christian, der zu der Zeit sehr viel an Organisationsarbeit für die Kommunalwahlen geleistet hat. Er war später Abgeordneter im Stadtparlament. Dahinter kommen ich und Helge.
Der Typ mit dem breiten Scheitel und der Reval im Mund ist Ecki (genauer: Eckehard Girschik). Er war der Hauptinitiator der Gründung der Grünen in Gießen. Nach der Mitwirkung der Grünen in der dt. Regierung (Fischer als Außenminister) bei dem völkerrechtswidrigen Angriff der Nato auf Serbien 1999, trat Ecki aus den Grünen aus. Rechts noch mal Christian und links Marita.
Links ist Udo (Udo Baudach) und hinter ihm Andreas, der Freund und Juristenkommilitone von Helge. Rechts Helge (Helge Engelhard), in der Mitte ich. Helges Anliegen bei den Grünen war eine Friedensgruppe, die sehr rührig war. Insofern paßte diese Geschichte mit dem Militärgelände natürlich voll in sein Konzept.
Mit Helge (und Marita) hatte ich (und Barbara) auch später, nach unserem Austritt aus den Grünen, noch Kontakt. Wir besuchten die beiden öfters. Außerdem war er 1984 einer unserer beiden Trauzeugen. Wir hatten jedenfalls immer genügend politischen Gesprächsstoff. Er war Jurist und ich Sozialwissenschaftler. Mein eigenes Hauptinteresse bei den Grünen war eine grüne Theoriegruppe, die sich theoretisch mit dem Woher und Wohin der Grünen befassen sollte. Barbara und ich machten in diesem Zusammenhang eine Reihe qualitativer Interviews mit Mitgliedern der Gießener Grünen, die wir in einer Broschüre für die Gießener Grünen intern verbreiteten. Darin wurde unter anderem auch die Frage nach der Entwicklung hin zu einer “Grünen FDP” thematisiert - was ja heute traurige Realität ist. Jedenfalls in Gießen.
Hier ist Gabi. Sie und Ecki waren übrigens schon ab Ende der 60er Jahre am Aufbau des Gießener Kinderladens beteiligt (zu der Zeit als Horst Eberhard Richter, der bedeutende Psychoanalytiker und Sozialphilosoph, dort eine Art Supervisor war und u.a. darüber 1972 das Buch “Die Gruppe” veröffentlichte). Barbara hatte am 1. März 2013 ihr 25 jähriges Arbeitsjubiläum im Kinderladen.
Anschließend besichtigt die grüne Truppe den Truppenübungsplatz.
Rechts der Boxer-Hund ist ‘Hexe’ der Hund von Ecki und Gabi und ihren Kindern
An der Licher Straße endet das Militärgelände. Auf dem Schild steht:
Grenze des Standortübungsplatzes. Berühren und Aneignen von Gerät, Munition und Munitionsteilen ist verboten.
Der Bundesminister der Verteidigung
Auf der anderen Seite des Weges ist das Schild zum Waldgasthaus Hochwart. 100 m ist natürlich der übliche Quatsch. Ich schätze mal, so 300 m werden’s schon noch sein. Rechts ist die Licher Straße. Nach oben gehts Richtung Steinbach, nach unten Richtung Gießen.
___________________________
______________________________
Hier geht’s weiter zu zu Manni ab 1981
|