Kennenlernen Gerhards
Ca. 1974 hatte ich in einer Gießener Studentenkneipe ein Gespräch mit einem Psychologiestudenten, wo es auch um Wilhelm Reich (einen marxistischen Psychoanalytiker) ging. Da ich mich seit 1968 mit Wilhelm Reich beschäftigte, war das natürlich ein Thema das mich interessierte, und Detlev, den Psychologiestudenten, ebenfalls. Wir überlegten uns, ob wir nicht einen kleinen Studienkreis machen könnten, er wüsste noch einen, der sich ebenfalls für das Thema interessierte – und dies war dann Gerhard, ein Student der Heil-und-Sonderpädagogik. Zu dritt trafen wir uns dann jeden Monat einmal zu dem Thema in Detlev’s Wohnung. Da ich jedoch – so ab 1972 - zu gewissen Sachen von Reich kritisch eingestellt war, hatte dann der Arbeitskreis nur eine begrenzte Dauer, denn Gerhard und ich hatten diesbezüglich strikt antagonistische Auffassungen. Ich hatte was gegen Reich’s Vorstellung von Sexualbeziehung, (taugt nur begrenzte Zeit, 4 Jahre), sowie seine Orgon-Theorie, die Reich seit den 30er Jahren entwickelte und in den 40er Jahren in den USA weiter konkretisierte. Gerhard war ein betonter Anhänger dieser – in meinen Augen – haltlosen Theorie, er hatte sogar vor, sich einen Orgon-Akkumulator zu bauen (der dann nach seiner tatsächlichen Fertigstellung die äußer Form einer kleinen Umkleidekabine hatte).
Das ist ein Beispiel eines solchen Orgon-Akkumulators. Gerhard’s war ganz ähnlich.
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Wir sahen uns ab- und zu noch in der Stadt, begrüßten uns freundlich, aber das war es dann auch schon. Wie es dazu kam, dass er mich dann mal besuchte, weiß ich leider nicht mehr. Das war 1976 auf der Wohnungs-Terrasse im ersten Stock unseres Hauses in der Gießener Richard-Wagner-Straße. Dort kamen wir auf meine Vergangenheit zu sprechen, die ihn wohl irgendwie überraschte. Und da wir uns auf diese Weise näher kamen, lud ich ihn zu meiner Terrassenfete ein.
1976 - links Tobi mein damaliger Mitbewohner, rechts Gerhard zu Besuch auf unserer Terrasse.
Bei der Terrassenfete waren nachmittags schon einige Leute da - hier zum Beispiel Freundin Claudia, meine damalige, sehr fähige, Zahnärztin, die in der Zahnklinik hier in Gießen tätig war:
Relativ spät abends kam dann überraschenderweise Gerhard mit seiner Freundin Heidi, die ebenfalls in Gießen studierte.
Und was er noch mit hatte - seine Gitarre! Ich hatte keine Ahnung, dass er so gut damit war. Aber jetzt erst ging die Fete richtig los. Ich war total begeistert, als er Lindenberg’s Lied “Ich bin Rocker” spielte und sang. Ich kannte Lindenberg damals noch gar nicht.
So entstand nun eine Freundschaft zwischen uns - auf Lebenszeit.
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Hier nun einige Fotos von unserem gemeinsamen Tramp nach Griechenland, der sich bald darauf anschloss:
Friedhof von Innsbruck - unser Schlafplatz. Gerhard morgens mit seiner Haarbürste. Im Hintergrund die Alpen.
Wegen Babsi (einer Französin) wäre unsere Freundschaft in Innsbruck beinahe wieder erloschen. Sie trampte ebenfalls. Wir wurden vom gleichen Camping-Wagen mitgenommen wie sie und schon seit Gießen waren wir zu dritt unterwegs. Sie wollte von Gießen an erst mit mir und in Innsbruck abends auf dem Friedhof dann mit Gerhard. Für Gerhard war jedoch dann am nächsten Morgen unsere Freundschaft wichtiger und wir trampten nur noch zu zweit weiter. (Der gelbe Farbstich ist ein Problem der Firma, welch die Bilder damals entwickelte).
Gerhard bei meiner Sixty-Four Beatles-Fête in unserem Werkzeugkeller (Sept. 2005). Rechts ist Christopher - ein alter Bekannnter vom Kinderladen.
Ich assoziiere bei seinem Gitarrespiel das Lied von Udo Lindenberg: “Die Alte zu Haus war auch nicht mehr das, was sie früher einmal war...” (Der Malocher aus’m Ruhrgebiet)
Gerhard mit seiner alten Gitarre und seiner alten Power
Gerhard und unser Nachbar Wolfgang beim Fachsimpeln über Solaranlagen (Beatles-Fête 2005 nachmittags bei uns im Garten). Im Hintergrund das Nachbarhaus mit dem Dach voller Solarzellen. (Gerhard war übrigens damals seit einigen Jahren “Solarbauer”).
Gerhards Frau Heidi (Beatles-Fête 2005)
Heidi im Gespräch mit Barbara bei uns im Garten
2008 in Westrup, hinter dem Wohnhaus
Ende der 70er Jahre / Anfang der 80er lebten Gerhard & Heidi in Merfeld bei Münster. Hier habe ich aus einem unserer damaligen Super-8-Film ein paar Fotos extrahiert:
Ihr Kind, der kleine Oliver, ist ein richtiger sunny boy:
Oliver fischt aus Priscillas Teller einen kleinen Stein. Priscilla ist ziemlich trächtig und bekommt bald Junge.
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